Hochkarätige Vortragende wie Marcel Fratzscher (DIW Berlin), Wolfgang Maaß (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz), Franz Angerer (Österreichische Energieagentur), Johannes Benigni (JBC Vienna) und Walter Boltz (Strategischer Berater im Energiebereich) waren am Podium
Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause fand diese Woche wieder das investmentforum von IQAM Invest und IQAM Research Center in der Salzburger Residenz statt. Teilnehmende aus der Wirtschaft und institutionelle Investierende folgten der Einladung. „Den wirtschaftlichen Neustart nach der Pandemie, Innovationen im Asset Management, die Energiewende und das Thema Künstliche Intelligenz beleuchteten Experten aus verschiedenen Blickwinkeln auf dem investmentforum“, so Dr. Thomas Steinberger, Geschäftsführer von IQAM Invest.
Neuordnung in der Weltwirtschaft?
Eine Rückkehr zur Preisstabilität könnte sich als Illusion für viele Zentralbanken erweisen, auch in den USA und in Europa. „Zahlreiche Krisen und die großen Transformationen bei globalen Lieferketten, bei Ökologie und Digitalisierung und in Bezug auf Demographie und Sozialpolitik werden den Druck auf Zentralbanken erhöhen und sie vor die große Frage stellen, wie sie Mandat und Strategie anpassen müssen“, sagt DIW-Präsident Prof. Marcel Fratzscher. „Die Notenbanken müssen die Volkswirtschaften jetzt deutlich abbremsen. Leider weiß niemand wie glatt die Straße ist“, so Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, in seinem Vortrag.
Klimarisiken im Asset Management
ESG-Risiken und im Besonderen Klimarisiken spielen in der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion eine zentrale Rolle. „Regulatoren weltweit haben diese Risiken als systemrelevant eingeordnet und entsprechende Regulierungen auf den Weg gebracht. Auch in Kapitalmärkten werden diese Risiken bereits eingepreist und exponierte Unternehmen mit einem Abschlag bewertet“, sagt Univ.-Prof. DDr. Michael Halling, Wissenschaftliche Leitung des IQAM Research Center. Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance, der Deka Investment sieht die Integration von ökologischen und sozialen Aspekten in die Governance-Aktivitäten von Aktionären als eine Lenkungsfunktion für die Ausrichtung von Unternehmen und das kann im Investmentprozess einen Mehrwert stiften.
Wie kann die Energiewende gelingen?
Die Energiewende und der Ausstieg aus fossilen Rohstoffen sind aufgeladene Themen. Der Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur DI Franz Angerer sagt, dass die Diskussionen weitreichend sind: Von der ganz unterschwelligen Botschaft „das schaffen wir nie“, zur Behauptung „die Anderen sollen endlich anfangen was zu tun“ bis hin zu engagierten Aktionen vieler Menschen aus Sorge um die Lebensgrundlage unserer Kinder. Das Risiko einzugehen, nichts oder zu wenig zu tun, können wir uns aber mit Sicherheit nicht leisten. Mag. Johannes Benigni, Director, Energy & Politics von JBC Vienna meint: „Wir brauchen einen ideologiefreien Energiewandel. Ein Umstieg kann nur schrittweise mit Ausbau erneuerbarer Energie, Innovation und Schaffung neuer Infrastruktur erfolgen. Ziel ist ausreichend Mobilität, Wärme und Kühlung für Industrie und Konsumenten zu gewährleisten, damit Energie leistbar bleibt und nicht neue Abhängigkeiten geschaffen werden.“
Mit Künstlicher Intelligenz in eine bessere Zukunft?
Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt aktuell viele Menschen: Wird Künstliche Intelligenz in Zukunft wesentliche Anteile unserer persönlichen Tätigkeiten übernehmen? Wird die Bedeutung von Machine Learning im Asset Management in den nächsten Jahren zunehmen? „Der Einsatz von Technologien der Künstlichen Intelligenz ist von strategischer Bedeutung, da Qualitätsanforderungen und beschleunigter Wandel die Fähigkeiten menschlicher Entscheider in Unternehmen zunehmend übersteigt“, sagt Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. oec. Wolfgang Maaß, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz.
Die Effizienz von Finanzmärkten beleuchtet Univ.-Prof. DDr. Thomas Dangl, Wissenschaftliche Leitung des IQAM Research Center: „Unsere auf mehr als 250.000 Finanznachrichten trainierte Künstliche Intelligenz ist in der Lage, eigenständig das Sentiment von Finanznachrichten zu beurteilen und daraus auf die Effizienz oder Ineffizienz von Eröffnungskursen zu schließen. Damit erschließt sich für das quantitative Asset Management eine Quelle von Investitionssignalen, die großes Zukunftspotenzial besitzt.“